Marcuse versus Habermas: Kritische Theorie, linke Politik und technologische Rationalität

Wintersemester 2019/20 Seminarplan Proseminar Donnerstags, 10-12 Uhr PEG 1.G 092

In diesem Seminar soll eine besondere Episode Kritischer Theorie ideengeschichtlich und systematisch untersucht werden: Der Zusammenhang von Theorie und Praxis in den 1960/70er Jahren, wie er sich in den Auseinandersetzungen zwischen Herbert Marcuse und Jürgen Habermas darstellt. Beide, so die Ausgangsvermutung, sind unzufrieden angesichts des von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer bestenfalls zögerlich hergestellten Übergangs von Theorie und Praxis; beide verstehen, dass die politische Situation nach mehr verlangt als dem Aufruf zur Besonnenheit. Dennoch geben Marcuse und Habermas sehr unterschiedliche Antworten – die vielleicht heute auf neues Interesse stoßen angesichts einer neu entstehenden Schüler_innen- und Studierendenbewegung. Denn: Was sagt die Kritische Theorie beispielsweise zu Fridays for Future? Wie stellt sie heute den Bezug von Theorie und Praxis her?

Voraussetzungen

Das Seminar richtet sich an Studierende im BA und setzt keine Kenntnisse der behandelten Autor_innen voraus.

Allgemeine Literatur zur Vorbereitung

Habermas, Jürgen 1969 [1968]: Technik und Wissenschaft als »Ideologie«. 2. Aufl. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Habermas, Jürgen (Hg.) 1978 [1968]: Antworten auf Herbert Marcuse. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Marcuse, Herbert 1971 [1964]: Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft. Übersetzt von Alfred Schmidt. Neuwied/Berlin: Luchterhand.

Marcuse, Herbert 1969: Versuch über die Befreiung. Übersetzt von Helmut Reinicke und Alfred Schmidt. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Negt, Oskar und Wolfgang Abendroth (Hg.) 1968: Die Linke antwortet Jürgen Habermas. Frankfurt a. M.: Europäische Verlagsanstalt.