Vom Regen in die Traufe: Rechts- ohne Verantwortungskritik

In: Greta Olson, Christian Schmidt, Benno B. A. Zabel, Jochen M. A. Bung, Franziska Martinsen and Hanna Meißner (Hrsg.): Law & Critique | Recht & Kritik. Baden-Baden: Verlag Karl Alber, 121–128.

Zusammenfassung

Urteile wirken. Es braucht keine Vollstrecker, wir exekutieren sie selbst – und damit andere und uns gleich mit. Eingebrannt in unsere Subjektivität ist der Sanktionsapparat, den die äußerliche Befreiung nur noch tiefer treibt. Die Rechtskritik weiß darum – jedenfalls jene, die der liberalen Illusion entsagt, eine moralisch legitimierte Willkürfreiheit gegen illegitime Rechtspraktiken zu verteidigen, indem sie autonome Subjekte und eine Gleichheit zulassende Wirklichkeit herbeifantasiert. Abseits solch liberalde­mokratischer Träumereien insistiert Rechtskritik deshalb auf der Kritik auch der juristisch formierten Subjektivität. Sie muss trans­formieren, wer Recht von Gewalt befreien oder doch zumindest entlasten will.