Not To Be Governed Like That? Autonomy as Impasse of Political Imagination

Abstract

Die enge Kopplung von Recht und Politik erscheint so selbstverständlich, dass wir uns Politik ohne Recht nur als Willkürherrschaft vorstellen können. Doch diese Selbstverständlichkeit beschreibt nur die erste Hälfte der Verarmung unserer politischer Vorstellungskraft, deren zweite Hälfte die Idee von Freiheit durch Selbstregierung liefert. Zusammengenommen ergeben sie jene Autonomieformel, mit der die politische Philosophie seit 250 Jahren auf die Frage antwortet, wie so regiert werden kann, dass die Regierten keine Angst vor den Regierenden haben müssen. Dieses Prinzip steht, so argumentiere ich, jeder Erfindung neuer politische Rationalitäten im Weg; Autonomie ist als nicht zu hintergehendes Lösungsprinzip der politischen Philosophie zur Sackgasse für unsere politische Vorstellungskraft geworden. Nur eine kritische Relektüre des politischen Liberalismus kann uns aus dieser Aporie herausführen, ohne das berechtigte Ziel preiszugeben, eine politische Rationalität zu finden, die den Regierten erlaubt, die Regierenden nicht fürchten zu müssen.

Date
21 June 2019 — 22 June 2019
Location
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald